Einmal, in den Tiefen meiner kindlichen Abenteuerlust, beschlossen ich und mein Freund Werner, zusammen mit anderen Buben des Ortes, uns als Meisterfischer zu versuchen.
Mit all dem Enthusiasmus von Fluss Pionieren und der Fachkenntnis erfahrener Jägers, begaben wir uns ans Ufer, bewaffnet mit nichts als langen Weidestöcken und einer Vision von großartigen Fischfängen.
Wir waren wild entschlossen, die Besten zu sein, mit unserer selbstgemachten Ausrüstung, die aus einer Wurstkordel, einem Haken (konstruiert aus einer einer verbogenen Stecknadel), und einem alten Weinkorken als Schwimmer bestand. In unseren Händen hielten wir fette Regenwürmer, die als Köder dienen sollten. Sie sahen aus, als hätten sie eine durchgefeierte Party hinter sich, aber wir waren uns sicher, dass sie den Fischen schmecken würden.
Doch während wir geduldig am Ufer saßen, sahen wir keinen einzigen Fisch, welcher auch nur ansatzweise Interesse an unserem leckeren Köder zeigte.
Stattdessen schien es, als hätten wir die Aufmerksamkeit sämtlicher Wasserpflanzen und Algen erregt, die sich amüsiert in den Wellen wiegten und um unser Angeln schmiegten.
Nach Stunden des Wartens, in denen unsere Geduld immer dünner wurde und einer oft geflickten Angelrute, beschlossen wir, dass das wahre Abenteuer nicht darin bestand, Fische zu fangen, sondern darin, sich in wilden Träumen von Fischgrößen zu verlieren und uns gegenseitig mit unseren fantastischen Geschichten zu überbieten.
Und so endete unser Angelabenteuer zwar nicht mit prall gefüllten Körben, aber mit prall gefüllten Herzen und einer Menge Gelächter über unsere gescheiterten Versuche, die Flußbewohner zu täuschen.Denn am Ende des Tages war es nicht der Fang, der zählte, sondern die Erinnerung an das große Abenteuer, das wir gemeinsam erlebt hatten. Und wer braucht schon Fische, wenn man so viel Spaß hat?